Schauhöhlenführer-Seminar an der Schertelshöhle am 17. März 2018

Seminar "Höhlenlehm und Höhlentiere" für Schauhöhlenführer

Der Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Baden-Württemberg als Veranstalter und der Höhlenverein Westerheim als Gastgeber hatten am 17. März 2018 zum 7. Seminar für Schauhöhlenführer in das Rasthaus bei der Schertelshöhle geladen.

"Wenn ich meine Jugendlichen bitte, mir von ihren Höhlen-Erkundungen eine Lehmprobe mitzubringen, dann schauen sie erst mal ganz verständnislos", erzählt Petra Boldt. "Aber das ist doch dort der gleiche Dreck, der sich so schwer aus den Klamotten wieder raus waschen lässt", heißt es dann erst mal. Wird dann die Probe zu Hause untersucht, kommen die Kids aus dem Staunen nicht mehr raus. Was auf den ersten Blick bekannt schien, ist doch immer wieder ganz was anderes.

Damit die Höhlenführer ihren Besuchern nicht immer nur den Standard-Text runter leiern, sondern ihren Gästen die Augen öffnen und sie in den Bann der faszinierenden Details ziehen können, gibt es spezielle Fortbildungen.

34 wissensdurstige Teilnehmer trudelten nach und nach in neblig-verschneiter Landschaft im Nordwesten Westerheims im Höhlenrasthaus ein. Kurze Erholung von der winterlichen Anfahrt und erstes Kennenlernen bei Kaffee und Butterbrezeln waren das Vorprogramm. Bunt gemischt war der Teilnehmerkreis aus ganz Baden-Württemberg. Profis von "Großbetrieben" wie der Bärenhöhle oder Idealisten aus kleinen Orten wie Gutenberg. Reine Ehrenamtliche oder (Neben-)Berufsführer.

Der UNESCO-Welterbe-Status der Eiszeithöhlen hat dort ein großes Besucherinteresse geweckt und dadurch Bedarf an neuen Höhlenführen geschaffen. Auch die anderen Höhlen erhoffen sich jetzt mehr Gäste.

"Mehr als Dreck: Die lange Entstehungsgeschichte des Höhlenlehms" nannte Winfried Hanold sein Referat. Damit gab er den Teilnehmern am Vormittag ein solides Wissens-Fundament zu Geologie und Verkarstung der Schwäbischen Alb.

Die Mittagspause bot Stärkung bei Leberkäs (oder auch fleischlos Gemüse-Maultaschen) und Kartoffelsalat mit Weck und Soß. Ein bißchen Bewegung und Gespräche machten den Kopf wieder aufnahmebereit.

Sympathie für alles, was da an kalten dunklen Orten wenig krabbelt und fliegt, sondern meist nur energiesparend lauert, entfachte dann nachmittags Hannes Köble mit seinem Bildvortrag "Höhlentiere".

Fachsimpelei unter den Teilnehmern brachte wertvolle Tipps. Abgerundet wurde das Fortbildungs-Paket durch die Befahrung der Schertelshöhle mit Erfahrungsaustausch über LED-Einbau. Zum Mitnehmen gab es die neuen Schauhöhlen-Poster mit QR-Codes und Infobroschüren einzelner Höhlen. Dann am Schluss natürlich auch noch die Teilnahme-Zertifikate.

Wie gewinnt man die Jugend und neue Mitglieder?

Verglichen mit einer respektablen Feuerwehr-Uniform oder der feschen Tracht einer Musikkapelle macht ein lehmiger Schlaz natürlich nichts her. (Schlaz = Fachbegriff für strapazierfähige Höhlenforscher-Bekleidung.) Aber Höhlenforschung ist die Raumfahrt des kleinen Mannes. Da kann man mit heroischen Exkursionen noch neue "Welten" entdecken. Und so eine heimische Lehmprobe lässt sich leichter beschaffen als Mondstaub aus dem All.

 Sonja Thümer, Schertelshöhle Westerheim     

 

 
 Foto: Sonja Thümer