Höhlenforscher beim Erlebniswandertag des Lions-Club Blaubeuren-Laichingen
Unter dem Titel "Unterwegs rund ums blaue Wunder – Höhlenverein, Arge Blautopf und Arge Blaukarst informieren die Interessierten" berichtete Eva Menner am 2. Mai 2014 im Blaubeurer Blaumännle über den 33. Erlebniswandertag in Blaubeuren, den der Förderverein des Lions-Clubs Blaubeuren-Laichingen und die Stadt Blaubeuren tags zuvor veranstaltet hatten:
Gemeint mit dem "Blauen Wunder" im Titel des Wandertags war der Blautopf und das ihn speisende Höhlensystem mit Vetterhöhle und Hessenhauhöhle. In diese Höhlen kann der Normalmensch nicht hinein, die beteiligten Forschergruppen, Arge Blaukarst, Arge Blautopf und der Höhlenverein Blaubeuren boten aber vor Ort und im Kleinen Großen Haus eine Fülle von Informationen und Einblicke in ihre Arbeit. „Man sieht ja immer wieder schöne Aufnahmen in Zeitungen und Zeitschriften, aber von der Arbeit und Mühsal, die dahinter steckt, erfährt man sonst nicht soviel”, kommentierten die Wagenknechts aus Esslingen ihre Erlebnisse. Sie waren zum ersten Mal in Blaubeuren.
Im Kleinen Großen Haus konnte man beides sehen: Die überwältigende Schönheit der Hallen und Tropfsteine ebenso wie die Mühsal, dort hinzukommen. Man sah, wie sich die Forscher durch enge Gänge und Schächte winden. „Die Leute fragen uns immer, ob wir nicht Platzangst haben, wie wir uns denn nur mit Stirnlampen ausgerüstet ins Dunkle, Unbekannte wagen können”, erzählte Petra Boldt vom Höhlenverein. Besonders wundere viele, dass sie als Frau auch mitmacht. Wer denn die dreckigen Klamotten wasche, sei sie auch schon gefragt worden.
Die Mitglieder der Arge Blaukarst hatten ganz brandneu eine Broschüre herausgegeben: "Expedition Hessenhau – Vorstoß in die Höhle ohne Ende." – „Aktuell sind wir ein Stück weiter voran gekommen, haben zwei Siphons überwunden”, erzählte Christoph Ufrecht. Dass es eine Verbindung zur Blauhöhle gebe, sei erwiesen. Aber das weitere Vordringen werde immer aufwendiger und schwieriger.
Der Höhlenverein ist zur Zeit damit beschäftigt, einen neuen Schacht als Zugang zur Vetterhöhle zu bauen. „Das Fichtenholz im alten Schacht aus dem Jahr 2003 fault langsam, und wir brauchen unbedingt einen neuen Zugang”, erklärt Otto Schwabe. Zehn Meter tief sei man schon. Bis man in der Herbert-Griesinger-Halle herauskommt, dürften es aber mindestens zwanzig Meter sein. Seit Ende letzten Jahres arbeitet man mit Quellzement, um schneller voranzukommen. „Wenn wir mehr Leute zum Helfen hätten, ging’s auch schneller.”
Rund 12 000 Euro kostet der neue Schacht. Vom Vetterhöhlenschacht führte die rund 13 Kilometer lange Wanderroute hoch zur Albfläche und zur Hessenhauhöhle. Auf dem Rückweg bot der Blick vom Blaufels eine grandiose Aussicht auf Blaubeuren. Unten angelangt konnte man die Taucher der Arge Blautopf beobachten. Die tauchten zwar nicht zu Forschungszwecken, nutzten aber die Gelegenheit zum Üben und boten so den Besuchern ein Spektakel. „Wie kalt ist’s denn da drin?”, wurde Andreas Kücha gefragt, als er wieder aus dem Blautopf auftauchte. „Winter und Sommer acht Grad”, gab er Auskunft. Und was wiegt die Ausrüstung? – „115 Kilogramm”, antwortet Werner Gieswein. Staunen im Publikum und Bewunderung für die Taucher, die das alles auf sich nehmen.
Zum Schluss konnten die Wanderer noch beim Lions-Flohmarkt stöbern und ihre Rucksäcke mit Antiquitäten, Büchern oder Schallplatten füllen. Den Erlös des Wandertags spenden die Lions für kulturelle und soziale Zwecke.
Erscheinungsdatum: 02.05.2014, Copyright Das Blaumännle