Schertelshöhle bei Westerheim mit neuer LED-Beleuchtung wiedereröffnet

Mit prominenten Fest­rednern wurde am 8. April 2017 die mit LED-Lampen neu be­leuchte­te Schertels­höhle bei Wester­heim wiede­rer­öffnet.

Wie einem Bericht vom 10.04.2017 in der Ulmer Süd­west­presse zu ent­nehmen ist, hatte das Projekt 5 Jahre Planungs­zeit in An­spruch ge­nom­men und neben 600 Arbeits­stunden der Höhlen­vereins­mit­glieder auch noch 60.000 Euro ge­kostet. Aber die neue, in der Höhle weit­ge­hend kaschierte Technik ist energie­sparend und um­welt­freund­lich und wird den Strom­ver­brauch um mehr als 80 Prozent reduzieren.

Petra Boldt, die Vor­sitzende, sprach im Namen des LHK folgendes Gruß­wort:

„Lieber Höhlen­verein Wester­heim, liebe Höhlen­freunde, liebe Festgäste,

Im Namen des Landes­ver­bandes für Höhlen- und Karst­forschung Baden-Württem­berg möchte ich euch ganz herz­lich zur „Neuen Be­leuchtung” be­glück­wünschen.

Die Schertels­höhle kann auf eine lange Schau­höhlen­tra­dition zurück­blicken. Sie wurde 1820 durch den 24 m tiefen Trichter namens „Kuh­loch” ent­deckt und be­fahren und bereits 1829/30 durch einen künst­lichen Ein­gangs­stollen für die All­ge­mein­heit zu­gäng­lich ge­macht. 1902 wurden Wege aus­ge­baut und die Höhle dann einmal jähr­lich be­leuchtet. 1953 be­schloss man an­läss­lich eines Treffens des 1952 wieder neu ge­gründe­ten Alb­ver­eins, die Höhle wieder in­stand zu setzen. Die Trep­pen wurden betoniert und die Höhle elek­trisch be­leuch­tet. Das war eine große Ver­bes­serung gegen­über der früheren Be­leuchtungen mit Kerzen, Fackeln und Karbid.

Aber die Be­leuchtung machte euch Wester­heimern immer wieder Sorgen. Mehr­fach wurden neue Dreh­strom­ag­gre­gate be­nötigt, und ab 1969 gab es mit Halogen­schein­werfern eine un­glaub­liche Hellig­keit in der Höhle. 1986 wurde dann aus Sicher­heits­gründen eine Schwach­strom­an­lage ein­gebaut, die erste in einer süd­deutschen Höhle.

Aber damit sollte es noch nicht genug sein. Die Höhlen­forscher be­merkten schon früh, dass die Be­leuchtung einer Schauh­öhle auch Probleme mit sich bringt: Die in der Wärme des Lichtes ge­wachsenen Moose und Farne musste man immer wieder müh­sam ent­fernen, was aber nie ganz gelang. Außer­dem bot sich in der inten­siv be­leuchteten Schau­höhle nicht der Ein­druck, den die Höhlen­forscher haben, die mit ihren Stirn­lampen in die Höhle gehen und dort die Räume so­zu­sagen mit „Licht­spots” be­trachten – der Wechsel von Licht und Schatten spielt eine große Rolle beim Er­leben einer Höhle.

Wie erfreu­lich, dass sich Höhlen­forscher daran machten, dieses Problem in An­griff zu nehmen und eine Höhlen­be­leuch­tung mit LED-Lampen zu ent­wickeln. Durch die LED-Beleuch­tung wird nun auch die Schertels­höhle in ein völlig neues Licht ge­rückt, sie bietet damit den Be­suchern ein neu­artiges Er­leb­nis von der Schau­höhle.

Schertelshöhle Festakt Schertelshöhle Wiedereröffnung

Bernhard Walter, Vorstand des Höhlenvereins Westerheim, eröffnet
den Festakt an der Schertelshöhle

Festgäste bei der Wieder­eröffnung der Schertels­höhle am 8. April 2017.
(Fotos: Bernd Rauschmeier)

 

Meine Damen und Herren – die Schau­höhlen haben heute eine sehr wichtige Auf­gabe, denn durch Presse und Fern­sehen wird immer häufiger über Höhlen be­richtet, und jeder Natur­lieb­haber möchte auch einmal selbst eine Höhle sehen und er­leben. In den Schau­höhlen können Be­sucher, gleich welcher Alters­stufe, ohne Ge­fahr eine Höhle an­schauen, sie können Fragen zur Höhlen­ent­stehung, Ge­schichte, Bio­logie, Hydro­logie und vielen andren Themen stellen und be­kom­men dort auch kom­pe­tente Ant­worten. Schau­höhlen leisten ihren Bei­trag zum Höhlen­schutz, in­dem sie über das emp­find­liche Geo- und Bio­top Höhle be­richten und dafür sorgen, dass die an der Höhlen- und Karst­forschung Interes­sierten ihren Wissens­durst zu­nächst dort in Sicher­heit stillen können. Zu­sätzlich zum Be­such der Höhle wird den Be­suchern in ab­wechslungs­reicher Form das Thema Geo­logie in Texten, Grafiken, Audios, Ex­ponaten und Inter­aktionen ver­mittelt.

Hier an der Schertels­höhle be­währt sich in der Praxis, was ein Bio­sphären­ge­biet aus­macht: Natur und Mensch werden umwelt­ver­träg­lich zu­sam­men­ge­bracht und er­höhen damit für jeden Be­sucher die Lebens- und Auf­ent­halts­qua­lität. Die Schertels­höhle, eine geo­logische Attrak­tion auf der Schwäbischen Alb, und der Höhlen­verein, der die Höhle und das Rast­haus be­treibt, sind wichtige Mosaik­steine im GeoPark Schwäbische Alb.

Ich wünsche nun dem Höhlen­verein Wester­heim weiter­hin das Engage­ment, seine Höhle attraktiv für die Öffent­lich­keit zu er­hal­ten. Es ist in der heutigen, von virtuellen Er­lebnis­sen am Computer ge­steuerten Zeit, von großer Be­deutung, die Menschen mit der wirklichen Natur und Er­lebnis­sen in der Natur ver­traut zu machen. In diesem Sinne: Macht weiter so!

Für heute wünsche ich uns allen noch einen schönen Abend an der Schertels­höhle.”

Nach den Gruß­worten sangen die „Höhlen­bären”, Mit­glieder des Höhlen­vereins Wester­heim, aus vol­ler Kehle das „Höhlen­führerlied”. An­schließend gab es von Heinz Seiffert, Mit­glied im Wester­heimer Höhlen­verein und früherer Land­rat des Alb-Donau-Kreises, für ge­ladene Gäste eine erste Höhlen­führung. Da­nach kon­nten alle Be­sucher die Höhle an­schauen, die durch die neue Be­leuch­tung um ein Viel­faches ge­won­nen hat. Man kann jedem den Be­such der Schertels­höhle nur empfehlen. (ThR – 27.04.2017)

Bericht von Christina Kirsch aus der Ulmer Süd­west­presse vom 10.04.2017 im Internet unter:
www.swp.de/ulm/lokales/alb_donau/magisches-schattenspiel-14768892.html