Die Höhlenwasserassel – Höhlentier 2014

Die Höhlen­wasser­assel, Proasellus cavaticus (Leydig, 1871), ge­hört zur Klasse der Krebs­tiere (Crustacea). Bereits 1864 hatte der Tübinger Geo­loge Fried­rich August Quenstedt das Tier in der Falken­steiner Höhle be­obachtet. 1871 wurde es dann von dem Zoo­logen Franz von Leydig nach Exem­plaren von dort wissen­schaft­lich be­schrieben. Wie viele "echte" Höhlen­tiere ist die Höhlen­wasser­assel blind und nicht pigmen­tiert. Sie er­reicht eine Größe von 8 mm, wo­bei die Männ­chen meist etwas kleiner bleiben.

Höhlenwasserassel
Höhlen­wasser­assel (Proasellus cavaticus) im Mordloch (7325/1 – Foto: Hannes Köble)

Die Höhlen­wasser­asseln leben ganz­jährig in Höhlen­ge­wässern, in Brunnen oder im Grund­wasser. Sel­ten sind sie auch in Quel­len an­zu­treffen. Sie be­vor­zugen gleich­mäßige, niedrige Temperaturen. Die Nahrung der Tiere be­steht vor­wiegend aus orga­nischem Ma­terial. Größter Feind der Höhlen­wasser­assel sind die eben­falls im Grund­wasser lebenden Höhlen­floh­krebse der Gattung Niphargus.

Weil Proasellus cavaticus außer­halb des unter­irdischen Lebens­raumes nicht über­leben kann, wurde diese Art zum "Höhlen­tier 2014" ge­wählt. Sie steht für eine große Zahl von Tier­arten, die auf ein in­taktes Öko­system in unter­irdischen Ge­wässern an­ge­wiesen sind. Von den über 170 euro­päischen Assel-Arten des Süß­wassers leben mehr als 60% aus­schließ­lich im Grund­wasser. Der Ver­band der deutschen Höhlen- und Karst­forscher e.V. will mit der jähr­lichen Wahl eines Höhlen­tieres da­rauf hin­weisen, dass gerade bei der Er­forschung der unter­irdischen Öko­systeme und der da­rin vor­kom­menden Arten noch ein enormer Handlungs­be­darf besteht. Im Internet: http://www.hoehlentier.de/2014.htm (VdHK/ThR – 27.02.2014)